Kasparow

Info – Sport – Historie

 Text von www.trakehnerfreun.de:
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Kasparow wurde am 17. April 1995 im westfälischen Soest geboren. Sein Züchter Friedrich Isaak zog den Junghengst auf und stellte ihn zur Körungs-Vorauswahl vor. Kasparow wurde zugelassen und in Neumünster, inzwischen im Besitz von Günter Becker aus Brilon, zur Körung vorgestellt. So hatte Kasparow im Oktober 1997 seinen ersten offiziellen Auftritt während des Trakehner Hengstmarktes in Neumünster. Fünf Söhne des Sixtus standen in diesem Jahrgang zur Körung an, drei davon wurden während der Veranstaltung gekört: Peron Junior ist mittlerweile unter Luxemburger Fahne in S-Dressuren erfolgreich, Donauwalzer war im Viereck bis zur Klasse M platziert, Lafayette deckte als Boxennachbar seines Vaters in Hörstein, bevor er 2008 nach Russland verkauft wurde.

katjaDer noch lange nicht ausgereifte Kasparow hatte hier noch das Nachsehen und verließ den Körplatz als Nicht-Gekörter. Über die Auktion wechselte er für € 19.0000 den Besitz von Wilhelm Lange aus Rosengarten in Niedersachsen. Der Hengst wurde angeritten und startete unter Katja Camp beim Bundesturnier in Köln 1998. In der Reitpferdeprüfung für dreijährige Hengste mußte er sich noch mit Rang 2 zufrieden geben, aber im Championat der dreijährigen Reitpferde ließ sich der für seine überragenden Grundgangarten und seine enorme Rittigkeit viel gelobte Rappe den Sieg nicht nehmen! So wurde das Paar auch für das Bundeschampionat 1998 nominiert, wo es jedoch nicht ins Finale einziehen konnte.

medingenIm Frühjahr 1999 war Kasparow im Katalog der 79. Medinger Elite-Reitpferdeauktion verzeichnet; von dort wechselte er in den Besitz des Ehepaars van der Laarse – eigentlich hatten die Niederländer gar nicht geplant, einen Hengst zu erwerben. Kasparow war Arja van der Laarse zwar im Vorfeld der Auktion bereits positiv aufgefallen, aber sie waren eigentlich wegen einer Stute aus der Kollektion nach Medingen gekommen. Arja van der Laarse unterhielt sich, während Kasparow im Auktionsring seine Bahnen zog, angeregt mit ihren Begleitern. Als das Hämmerchen des Hausherrn und Auktionators Burkhard Wahler bei 190.000 DM fiel und er verkündete, der schwarze Edelmann habe ein neues Zuhause in den Niederlanden gefunden, freute sie sich, Kasparow im Besitz eines Landsmannes zu wissen. Als ein Auktionshelfer Sekt und einen Blumenstrauß überreichte und ihr den Käuferschein zum Unterzeichen präsentierte, befürchtete sie, dass sie  während der  laufenden Versteigerung zu sehr mit dem Auktionskatalog gestikuliert hatte … da erst wurde ihr klar, dass ihr Mann den Hengst für sie ersteigert hatte! „Die Stute haben wir nicht gekauft, aber mit einem Pferd wie‘ Kas‘ braucht man kein anderes Pferd! Seither war er nichts anderes als eine Quelle für Freude und Erfolg!“,  sagt Arja van der Laarse.

info10Fortan war Kasparow also der ganze Stolz seiner neuen Besitzerin – und er gab ihr stets Anlaß dazu. Im Herbst legte er  eine sehr gute Hengstleistungsprüfung ab in Warendorf ab. Charakter, Temperament, Leistungsfähigkeit, Konstitution sowie seine Rittigkeit, Springanlagen und die Grundgangarten Trab und Galopp im Training wurden durchweg mit 9,0 benotet, für den Schritt zogen die Richter im Training sogar die Traumnote 10,0! In der Abschlußprüfung erhielt Kasparow für Schritt und Galopp jeweils 8,67 Punkte, für den Trab und das Parcoursspringen unter einem Fremdreiter 9,0. In der Rittigkeitsüberprüfung zogen die Fremdreiter die 9,5 für Kasparow. Aus diesen Wertnoten errechnete sich Kasparows 3. Platz in der Rittigkeits- und in der Gesamtwertung in der Leistungsklasse I, in der Springwertung wurde der Rappe 16. von insgesamt 43 Probanden.

Im darauffolgenden Frühjahr wurde Kasparow in Alsfeld zur Nachkörung des Trakehner Verbandes vorgestellt und wurde beim Trakehner Verband gekört. Zwei Jahre deckte Kasparow im Gestüt Tasdorf bei Neumünster. Im Jahr 2002 stand Kasparow im Stall von Ingrid Klimke und wurde ausschließlich als Reitpferd eingesetzt, bevor er 2003 für zwei Jahre seine Box auf der Hengststation Geling, ebenfalls in Ostholstein, bezog. Seit 2005 erfolgt der Frischsamenvertrieb für Kasparow über die niedersächsische Station Stall Eicke, während Kasparow selbst während der meisten Zeit in den Niederlanden bei seinen Besitzern verbleibt. Mittlerweile besitzt Kasparow auch die Anerkennung des Oldenburger Verbandes, des dänischen Warmblutzuchtverbandes und des niederländischen Pferdezuchtverbandes NRPS.

kasp222kastomiIm Turniersport konnte Kasparow in Deutschland eine Gewinnsumme von 986 Euro erzielen; zu den Erfolgen in Reitpferdeprüfungen holte er Platzierungen in A-Springen und A-Dressuren, er siegte und platzierte sich in Springpferdeprüfungen der Klassen A und L, außerdem holte er Schleifen in Dressurpferdeprüfungen der Klassen A, L und M. In Deutschland wurde er dreijährig von Katja Camp gefördert und beendete seine erste Turniersaison als zweiterfolgreichster dreijähriger Trakehner Deutschlands, danach ging er zwei Jahre lang unter dem Sattel von Dieter Ingwersen, bevor er 2002 für ein Jahr in den Stall von Ingrid Klimke wechselte. Danach wurde Kasparow in den Niederlanden von Tommie Visser dressurmäßig weiter ausgebildet und auf Turnieren vorgestellt. Platzierungen bis Prix St. Georges konnte dieses Paar verbuchen. edeklafDanach wurde Kasparow auch vielseitig gestartet und ging unter der Niederländerin Chantal Megchelenbrink in CIC*-Prüfungen. Beim CIC* in Ede (Niederlande) belegte das Paar den 2. Platz und erreichte die Qualifikation für 2*-Prüfungen. Seit Mitte 2006 ist Kasparow nicht mehr im Turniersport aktiv, er ist jedoch nach wie vor topfit und wird weiterhin geritten.

 Munster2Alljährlich wird er bei der Trakehner Hengstschau in Münster, bei der Hengstpräsentation der Station Eicke und auf diversen Hengstschauen in den Niederlanden in wechselnden Schaubildern vorgestellt. Kasparow gehört zu den wenigen Hengsten, die sich in allen drei klassischen Reitsportdisziplinen erfolgreich im Turniersport profilieren konnten – die von ihm selbst verkörperte vielseitige Eignung ist eine Eigenschaft, die auch seinen Nachkommen nachgesagt wird.

kosto1sixtusIn den ersten fünf Generationen von Kasparows Pedigrees fällt der Blutanschluß auf den Rittigkeitsvererber Ibikus auf: Über Vater Sixtus steht Ibikus in 3. Ahnenreihe, über den Muttervater Kostolany aus der Ibikus-Urenkelin Kapstadt nochmals in der 5. Generation.schwalbenherbst Ibikus stammte vom Herbstgold-Sohn Hertilas aus der Impuls-Tochter Isolda; eine ähnliche Konstellation zeigt auch das Pedigree von Kasparows Urgroßvater Schwalbenherbst auf der Mutterseite: Sein Vater Herzbube war ein weiterer bedeutender Sohn der Herbstgold und stammte aus der Impuls-Tochter Schwalbenzeit. Der Spezialblutanteil in Kasparows Pedigree liegt bei etwas über 15 %; mit dem Angloarabischen Halbblüter Burnus in 3. Ahnenreihe und Pasteur xx in 5. Generation finden sich zwei der bedeutendsten Veredler der Nachkriegszucht. Auf der Mutterseite findet man bei Kasparow über drei Generationen Elitestuten, der kassandraMutterstamm mündet in die Familie der Kassandra, die zu den bedeutendsten der Gesamtzucht zählt.

Kasparow ist ein Sohn des Elitehengstes Sixtus, der in dieser Hengstdatenbank bereits ein eigenes Portrait erhalten hat. Der im Springsport bis zur schweren Klasse erfolgreiche Rappe ist einer der prägenden Vererber der Trakehner Zucht der letzten Jahre. Unter seinen Söhnen sticht besonders der Elitehengst Buddenbrock hervor, der, vor allem über seinen 2008 zum Elitehengst erhobenen Sohn Connery, der Hengstlinie zu großer Blüte verholfen hat. Auch der jüngere Axis mit bisher zwei gekörten Söhnen schickt sich an, züchterische Bedeutung zu erlangen. Zahlreiche in der Zucht eingesetzte, teils hochdekorierte Töchter des Sixtus und eine Vielzahl an Nachkommen im Turniersport mit Erfolgen bis Klasse M in Springen und Vielseitigkeit sowie bis Grand Prix in der Dressur zeichnen ihn als einen Ausnahmevererber aus.
info19Mütterlicherseits stammt Kasparow aus der im Elitestuten-Portal der Trakehnerfreun.de bereits beschriebenen Kandra, einer rappfarbenen Tochter des Kostolany, der ebenfalls bereits für diese Hengstdatenbank beschrieben wurde. Der Siegerhengst des Jahres 1986 war im großen Viereck bis zur schweren Klasse erfolgreich und ist unbestritten einer der wichtigsten Vererber der vergangenen zwanzig Jahre. Unter seinen gekörten Söhnen nimmt der Elitehengst Gribaldi eine Sonderstellung ein, der nicht nur selbst unter dem Dressursattel herausragende Erfolge verbuchte und weltbestes Trakehner Dressurpferd war, sondern auch züchterisch seine Extraklasse bereits bewiesen hat – er lieferte mehrere gekörte Söhne, Siegerstuten und hochklassige Sportpferde, vornehmlich für den Dressursport – ein aufgehender Stern am internationalen Dressurhimmel ist der KWPN-Hengst Totilas, der unter Edward Gal niederländischer Dressurmeister 2009 wurde und dabei auch die Multi-Champions Salinero/Anky van Grunsven schlug.
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Die von Friedrich Isaak in Soest gezogene Kandra wurde mit vielen Prämierungen ausgezeichnet – sie wurde Prämien- und Staatsprämienstute, Elitestute des Trakehner Verbandes und sie wurde in die Abteilungen A und D des FN-Leistungsstutbuchs eingetragen. Die typstarke Stute wurde mit jeweils einer Neun für Typ und Gesamteindruck und Achten für Gebäude, Regelmäßigkeit und Schwung der Bewegungen eingetragen und gebar in zwölf Zuchtjahren elf Fohlen – und was für welche! Neben Kasparow brachte sie von Sixtus die doppelt prämiierte Keep Cool und die Prämienstute Kasixta. Keep Cool verließ ihre Eintragung als Reservesiegerin und war ein  Jahr später Gesamtsiegerstute der Landesschau des Zuchtbezirks Westfalen. Sie wurde Mutter der Münchhausen-Tochter Kleeblatt, ebenfalls Eintragungs-Reservesiegerstute, und ihres Vollbruders Kaspaar, der mittlerweile in S-Dressurprüfungen platziert ist. Mit Kronprinz wurde ein Hohenstein-Sohn der Keep Cool Prämienhengst der Trakehner Körung 2007. Kasixta war Siegerstute ihrer Eintragung und Trakehner Reitpferdechampionesse 2002. Inzwischen ist sie auch zuchtbewährt als Mutter der Prämienstute Kalinowska von Münchhausen. Kandras Windfall-Tochter Karisma V ist eine der erfolgreichsten Nachkommen ihres Vaters im Sport und kann Platzierungen in S-Dressuren vorweisen.

kanessa2Kandras Mutter, Kanessa, war eine ins FN-Leistungsstutbuch Abteilung D eingetragene Elitestute, die ebenfalls bereits im Elitestuten-Portal gewürdigt wurde. Ihr Züchter Bernd Berge aus Bielefeld verkaufte sie in die Aufzucht von Erich H. Meiss, der sie später als Zuchtstute an Friedrich Isaak abgab. Der Anpaarung der Stute an Kostolany entstammt neben Kandra auch die Prämienstute Kassandra XIII, die nach Erfolgen in L- und M-Dressurprüfungen ebenfalls in die Zucht genommen wurde. Kanessas Banditentraum-Sohn Kojak gewann ca. 1.200 Euro in A- und L-Dressuren. Seine Vollschwester, die Prämienstute Kira K, wurde unter dem Sattel von Ingrid Klimke und später Nicole Uphoff bekannt, die mit der bewegungsstarken Stute in schweren  Dressurprüfungen erfolgreich waren. Die mittlerweile ebenfalls zur Elitestute deklarierte Kira K ist Mutter der westfälischen Eintragungssiegerin Koko K von Kostolany, die unter dem Namen Kaikoura eine der Nachwuchshoffnungen für den Dressursport im Stall von Ingrid Klimke ist. Kanessas Zuchtbilanz beläuft sich auf vierzehn Fohlen in sechszehn Zuchtjahren.

Vater der Kanessa war der großrahmige, kräftig fundamentierte Rappe Schwalbenherbst. Der Prämienhengst legte eine gute Hengstleistungsprüfung ab und wirkte acht Jahre lang auf der westfälischen Station Ellermann, bevor er nach Kanada abgegeben wurde. Seinen Nachkommen wurde Rahmen, Knochenstärke und Ausdruck nachgesagt. Unter seinen 25 eingetragenen Töchtern nimmt Kanessa ohne Zweifel die wichtigste Rolle ein. Über seinen Vater, den vor allem als Dressurvererber hervorgetretenen Herzbube, verbindet er das wertvolle Blut der Gründerhengste Komet und Totilas, die Herzbubes Großväter sind, mit der hochbewährten Schwalben-Dynastie. impulsSeine Mutter Schwalbenzeit war Vollschwester der Vererber Schwalbenflug, Schwalbenzug und Schwalbenfreund. Sie stammte von Impuls, der ebenfalls zu den Gründerhengsten der Nachkriegs-Zucht zählte, aus der legendären Elitestute und Traumgeist xx-Tochter Schwarze Schwalbe, die ebenfalls eine Totilas-Enkelin war. Der Familie der Schwarzen Schwalbe gehört eine ganze Armada gekörter Hengste an, wie beispielweise die Junghengste Schwalbenglanz von Checkpoint und San Krotenbach von Sixtus oder die bewährten Vererber Schwadroneur von Arogno, Stradivari von Upan la Jarthe AA,  Sanssouci und Showmaster von Kostolany, die allesamt aus der Elitestute Schwalbenburg von Ibikus stammen. Showmaster hat bereits sein eigenes Portrait in unserer Hengstdatenbank.

kanconetteKanessas Mutter Kanconette war eine schwarzbraune Stute aus der Zucht von Helmut Gossmann aus Mettmann, die als Absetzer in den Besitz von Bernd Berge gelangte und dessen erfolgreiche Trakehner Zucht begründete. Elf Fohlen gebar sie in dreizehn Zuchtjahren. Ihr Erstling, Kassadeur von Mozart, war im Dressursport bis zur Klasse M erfolgreich. Die Inschallah AA-Tochter Kastella III war Eintragungs-Reservesiegerstute und Siegerin ihrer Stutenleistungsprüfung, mit Verbands- und Staatsprämie ausgezeichnet und in Spring- und Dressurprüfungen bis Klasse L platziert. Kanessas Vollbruder Karlos war siegreich in L-Dressuren. Kempinski von Fahnenträger II bewährte sich in schweren Dressurprüfungen. Kanconettes prämiierte Tenor-Tochter Kreuzdame geht im Distanzsport, ihre Vollbrüder Kandinsky und Kandiman waren in L-Dressuren erfolgreich. Die Herzruf-Tochter Kandida IV, wurde ebenfalls doppelt prämiiert. Ihr Vollbruder Kevin ist in der Dressur bis Grand Prix erfolgreich und hat bereits über 13.000 Euro gewonnen. Auch Kanconette wurde zur Elitestute des Trakehner Verbandes ernannt und ist im Elitestuten-Portal vertreten.

flaneurKanconettes Vater, der Stempelhengst Flaneur, begründete die heute bedeutendste und am stärksten vertretene Hengstlinie der Trakehner Zucht, die in Deutschland von den Nachkommen seines Sohnes Arogno weitergetragen wird. Karin Schweiger ging auf diese bedeutend Vererber-Dynastie im Rahmen des Portraits des Elitehengstes Caprimond ausführlich ein. Flaneur trat auch als Vater herausragender Mutterstuten hervor; stellvertretend seien neben Kanconette die mehrfache Hengstmutter Maharani II und die Bundessiegerstute Karawane II genannt.

Die Mutter der Kanconette war die Staatsprämienstute Kantilene II, eine rappfarbene Tochter des bedeutenden Verstärkerhengstes Patron, den Gottfried Hoogen in Polen entdeckt und für die deutsche Zucht gesichert hatte. Insbesondere über den Siegerhengst Mackensen, der aus der Flaneur-Tochter Maharani II stammte und damit quasi nach dem entgegengesetzten „Muster“ wie Kanconette gezogen war, aber auch über zahlreiche qualitätvolle Töchter, etablierte sich der mächtige Rappe als Hauptvererber. 194 Nachkommen wurden bei der FN als Sportpferde gemeldet, sie verdienten bis heute knapp 139.000 Euro, zwölf Nachkommen waren in S-Dressur erfolgreich.         

humboldtKantilene II war eine Tochter der Kantate, die von Humboldt aus der qualitätvolle Kassandra von Sporn, Tochter der legendären Schimmelstute Kassette, Familiengründerin aus dem Hauptgestüt Trakehnen, stammte. Von Frohsinn brachte sie das L-Dressurpferd Kajanus, ihr Insterfeuer-Sohn Kambodscha ging M-Springen. Unter ihren vier eingetragenen Töchtern ist neben Kantilene II die Haselhorst-Tochter Klematis zu erwähnen, die dem Familienzweig zu weiterer Verbreitung verhalf.

    
kassete1Kantates Mutter Kassandra begründete einen eigenen Zweig innerhalb der Kassette-Dynastie. Die Anpaarung dieser Stute an den Humboldt-Sohn Impuls erwies sich als wahre Passerpaarung, aus der die gekörten Hengste Kapitän, Karneol und Kassius hervorgingen. Deren Vollbruder Kassim startete unter dem Namen Immanuel bei den Olympischen Spielen in München für die DDR, mit Kadett war ein weiterer Vollbruder M-Dressur-erfolgreich. Auch die Stuten aus der Anpaarung erwiesen sich als züchterische Treffer – Kassiopeia, Kassia, Karavelle und Kaprice sorgten für nicht nur für quantitative, sondern auch für qualitativ hochwertige Ausbreitung der Stutenfamilie. Im Portrait über die inzwischen abgetretenen Ulexis von Kassius und Kadre Noir von Upan la Jarthe AA sowie des bedeutenden Kostolany wurde bereits auf diese auch sportlich erfolgreiche Linie eingegangen.

           
geelIn den ersten Jahren seines Deckeinsatzes im Gestüt Tasdorf und – nach einem Jahr als „Pause“ als Sportpferd bei Ingrid Klimke – auf der Hengststation Geling war Kasparow einer der meistgenutzten Vererber der Trakehner Zucht und bestätigte die Entscheidungen der Züchter durch viele hochbonitierte Fohlen.
            
Zuchtleiter Lars Gehrmann beschrieb die ersten Eindrücke von Kasparows Vererbung wie folgt: “Der Trakehner Reitpferdechampion Kasparow debütierte 2001 mit einem auffallend bewegungsstarken Fohlenjahrgang, der sich auszeichnete durch energische Antrittsstärke und eine gute Schwungentfaltung mit gewünschter Mechanik.

 

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Die selbstbewusst auftretenden Fohlen sind kräftig gebaut, mit großen Gelenken ausgestattet und verfügen über viel Bein, dabei sind sie manchmal vorne etwas zehenweit gestellt.
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Die Gebäudeharmonie fällt in der Optik zeitweise deutlich sichtbaren Wachstumsphasen zum Opfer, insbesondere hinsichtlich der Oberlinie.
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Kasparow vererbt bedeutende Fohlen mit sportlichem Auftreten, wobei seine Partnerinnen über eine genügend lange und elegante Halsung verfügen sollten.”
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peuapeuBisher wurden 29 Töchter bei Trakehner Verband sowie zwei weitere Stuten bei anderen deutschen Zuchtverbänden eingetragen. Hervorzuheben sind seine Töchter Alte Art, bildschöne Prämienstute aus der Auxinnetochter von Luzifer, die 2008 beim Trakehner Freispring-Championat in Gordemitz den 4. Platz in der Abteilung der Vierjährigen belegte, die Prämienstute Peu a Peu aus der Patricia XVI von Bajar ShA, von der noch als Sportpferd die Rede sein wird, und Donauried aus der Donaubirke von Herzzauber, die bei der Trakehner Landesschau in Bad Segeberg 2008 die erstmals ausgeschriebene Klasse der springbetonten Stuten gewann und als beste Springstute der Schau ausgezeichnet wurde. Holey Kasparlina aus der Holey Pasadena von Primo wird im GP-Programm des Trakehner Verbandes geführt.
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info40Drei Söhne des Kasparow erhielten bisher die Zuchtzulassung des Trakehner Verbandes; aus dem ersten Fohlenjahrgang stammt Titulus, rappfarbener Sohn der Tiffany XI von Timber. Er wurde als bester Springhengst des Körjahrgangs 2003 ausgezeichnet; nach seiner Körung wechselte er in kanadischen Besitz, verblieb aber zunächst in Deutschland. Vierjährig war er Vizechampion der Vierjährigen beim Trakehner Freispring-Cup anläßlich der Frühjahrskörung. Nach erfolgreichen 30- und 70-Tage-Tests wurde Titulus nach Kanada exportiert und ist dort in Nachwuchs-Springprüfungen erfolgreich.

info502007 stellte Kasparow mit Insterpark aus der Insterlady von Affido xx den vielbeachteten 2. Reservesieger der Körung.  Dieser typvolle und bewegungsstarke Rappe konnte auch am Sprung überzeugen. Über die Auktion der gekörten Hengste wechselte er in den Besitz der Hessischen Hausstiftung; das Gestüt Panker stellt jedoch bereits seit einigen Jahren keinen eigenen Hengst merh auf, und Prinz Donatus von Hessen war eigentlich auf der Suche nach einem Reitpferd. Daher verbrachte Insterpark lediglich eine Decksaison als Leihhengst im Landgestüt Moritzburg, wo er auch einen guten 30-Tage-Test absolvierte und erste Platzierungen in Reitpferdeprüfungen erreichte. Inzwischen steht er als Reitpferd im Stall des Prinzen von Hessen.

info60Auch der dritte gekörte Kasparow-Sohn hat schon einiges Aufsehen erregt, obgleich er 2009 erst dreijährig ist; Redecker aus der Ragnit VII von Couleur-Fürst entstammt dem ersten Fohlenjahrgang des Zuchtprogramms „Gezielte Paarung“ (GP-Programm) des Trakehner Verbandes und wird im Rahmen des Springpferdeprogramms des Zuchtbezirks Niedersachsen geführt. Der schicke Rappe zeigte sich bei der Vorauswahl und bei der Körung 2008 zwar noch eher unscheinbar, wobei er besonders im Freilaufen gewann, und auch am Sprung konnte der sportliche Rappe gefallen. Redecker fand auf dem Gestüt Hohenschmark in der ostholsteinischen Schweiz eine neue Heimat und konnte bei seinen ersten Auftritten unter dem Sattel Aufsehen erregen: Bereits bei der Trakehner Hengstschau im Februar 2009 fiel er bei der Vorstellung zusammen mit seinem Vater Kasparow durch sein ruhiges Wesen, taktmäßige und schwungvolle Grundgangarten, gutes Gleichgewicht und Rittigkeit auf.
                
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Diese Eindrücke wurden auch auf der Hengstschau des Gestüts Hohenschmark bestätigt. Gleich zu Beginn seiner ersten Turniersaison im Mai siegte Redecker dann überlegen im Tasdorfer Reitpferdechampionat der Dreijährigen, drei Wochen später holte er auch im Reitpferdechampionat in Wedel, diesmal auch in Konkurrenz zu Vierjährigen, den Sieg. Redeckers weitere Entwicklung bleibt mit Spannung abzuwarten.

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37 Nachkommen des Kasparow wurden bis 2008 bei der FN als Sportpferde registriert, davon konnten sich, ebenfalls bis 2008, 18 platzieren, drei davon in Klasse M. Die ältesten Kasparow-Kinder sind in 2009 achtjährig.

Gewinnreichster Nachkomme mit 768 Euro ist bisher Heaps of Hope aus der Heimfee III von Matador,  der sich in Springpferdeprüfungen Klasse A, Dressurprüfungen bis Klasse L, Geländepferde- und Vielseitigkeitsprüfungen der Klasse L platzieren konnte und sich bei den als Zeitspringprüfungen Kl. M** ausgeschriebenen „Indoor-Derbys über Naturhindernisse“  im Rahmen der internationalen Hallenreitturniere German Masters  in Stuttgart und VR Classics in Neumünster platzieren konnte.

peuapeuDie schon erwähnte Prämienstute Peu a Peu aus der Patricia XVI von Bajar ShA sammelte ihre Meriten in A- und L-Springen, in Geländepferdeprüfungen bis Klasse L, als Siegerin in Springpferdeprüfungen Klasse L und Platzierte in Klasse M, bevor sie heute einer jungen Reiterin aus Schleswig-Holstein den Einstieg in den Springsport auf Großpferden erleichtert.

idefi2xIdefix aus der Ilexa IV von Hyalit stieg 2009 mit Sieg und Platzierung in die Dressurklasse M** ein; Idefix ist ein wahres Multitalent, siegte er doch bereits dreijährig in der Einlaufprüfung des Reitpferdechampionats und im Freispring-Cup anläßlich der Bundesstutenschau des Trakehner Verbandes in Neustadt/Dosse, nachdem er zuvor als bester Trakehner die Stationsprüfung für Stuten und Remonten in Lürschau gewonnen hatte und aufgrund seiner Springveranlagung ins Springprogramm aufgenommen worden war. Im Finale des Reitpferdechampionats belegte der den dritten Platz.

          
Fünfzehn weitere Kasparow-Kinder sammelten bisher in Reitpferdeprüfungen, Geländepferdeprüfungen Klasse A sowie in Dressur- und Spring-(pferde-)prüfungen der Klasse A und L Schleifen, wobei alle, wie eingangs gesagt, noch jung an Jahren sind, so dass sicher noch kein abschließendes Urteil möglich ist.    

crosskreuthDie erste FN-Zuchtwertschätzung für Kasparow wurde Ende 2006 veröffentlicht – vom Fleck weg überzeugte der Rappe mit einem Dressurzuchtwert von 147 und stieg auf Anhieb unter die Top 200 der Dressurvererber in Deutschland ein.
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Im folgenden Jahr wurde der Wert auf 141 Indexpunkte geschätzt, gleichzeitig wurde für Kasparow ein Springzuchtwert von 105 geschätzt. Die aktuellen Zuchtwerte aus 2008 für Kasparow liegen bei 139 (Dressur) und 116 (Springen), wodurch Kasparow einer von nur ganz wenigen aktiven Trakehner Vererber ist, für den die FN-Zuchtwerte in beiden Sparten jenseits der 100-Punkte-Marke liegen – und die überhaupt einen überdurchschnittlichen Springzuchtwert aufweisen.
         
 Damit führt Kasparow die aktuelle Rangliste der Trakehner „Doppelvererber“ an. 2008 lag er in der Springzuchtwert-Rangliste der Trakehner-Vererber hinter Waitaki, Abdullah und Schneesturm auf dem 4. Platz!
Dies und auch die Tatsache, dass er bereits drei Jahre nacheinander klar überdurchschnittliche Dressur-Zuchtwerte aufweist macht ihn zu einem heißen Kandidaten für den Titel eines Elitehengstes des Trakehner Verbandes……
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